Unsere Philosophie und Arbeitsweise
Gedanken zur Verantwortung
Es findet sich in den Kursen und Seminaren beim Praktizieren von Konzentrations- und Körperübungen ein forschender Grundton. Die Kursteilnehmer und der Übungsleiter begegnen sich dabei in achtsamer Weise und nähern sich entsprechend ihrer individuellen körperlichen wie seelischen Möglichkeiten dem großen Übungs- und Entwicklungsfeld des Yoga an.

Der Yogalehrer steht dabei nicht zwischen den Übungsteilnehmern und dem Thema. Frei soll sich das Interesse bewegen können. Das setzt voraus, dass die Teilnehmer ihre Verantwortung nicht an eine andere Person, an den Yogalehrer, an eine Gruppe oder an eine andere Instanz abgeben.
Die Förderung der Bewusstseinskräfte
Von Kindheit an bis ins hohe Alter steht der Mensch im Lernprozess des Lebens. Entsprechend seiner individuellen Beziehungsfähigkeit und Bemühung nimmt er sein Lebensumfeld wahr, erwägt im Innern, lernt, entscheidet und gestaltet das Leben.
Im Yoga aus der Reinheit der Seele, der von Heinz Grill begründet ist, werden die Bewusstseinskräfte des Menschen, das Gedankenleben, das Empfindungsleben und das Willensleben als wichtige Werkzeuge bezeichnet. Sie sind den Menschen gegeben, um im Leben in Beziehung zu treten, es zu erkennen, das Leben in die Weite zu führen und neu zu beleben.
Darum nimmt die Förderung dieser Bewusstseinskräfte bei allen Yogaübungen eine bedeutsame Rolle ein.
Zu den Aussagen von Geistesmenschen
Für Einsteiger und Fortgeschrittene bieten wir lebensnahe und interessante Themen an. Diese werden so aufbereitet, dass eine selbstständige Vertiefungsarbeit folgen kann. Letzteres führt zu neuen Lebensperspektiven und zum eigentlichen Yoga. Zur Bereicherung des Unterrichtsbildes verwenden wir Schriften von Geistesmenschen wie z.B. Heinz Grill, Rudolf Steiner, Sri Aurobindo, Sai Baba.

Die Werke dieser Autoren entstanden aus einer geistigen Schau. Sie beinhalten Aussagen zu den körperlichen, seelischen und geistigen Gesetzmäßigkeiten, die dem Menschsein zu Grunde liegen. Ein Anliegen der Autoren ist es, Gedanken und Übungswege aufzuzeigen, die dem Menschen in seiner individuellen Entwicklung und integralen Lebensführung dienen. Im Wesentlichen bildet dabei der dreigliedrige Übungsweg (Trimarga) Jnana Yoga, Erkenntnissuche, Bhakti Yoga, Hingabe an Wahrheit und Leben und der Karma Yoga, Dienst am Leben eine variable Übungsbasis für den Interessierten.
Zur belebenden Wirkung der Körperübungen
Gerne werden die Körperübungen (asana) im Sinne eines Nutzprinzips praktiziert, da sie wertvolle Möglichkeiten zur Regeneration und Erhaltung der Gesundheit aufzeigen. So fördern die Übungen eine stabile, aber auch flexible Wirbelsäule.
Auch das Nervensystem, der rhythmische Atem- Blutkreislauf und der Stoffwechsel erfahren eine Belebung und Harmonisierung. Wir wollen uns im Kursbild forschend mit diesen Gesundheitsaspekten befassen.
So wirken zum Beispiel die verschiedenen Körperbewegungen in unterschiedlicher Weise regulierend auf das Atemgeschehen. In der Übung "das Dreieck" erleben wir, wie die Durchatmung der Flanken durch die weite seitliche Ausdehnung der Übung gefördert wird. Es gilt dabei zu beachten, dass wir die Atmung nicht führen. Sie soll in ihrer natürlichen Bewegung nur einmal beobachtet und zugelassen werden.
Die Unterscheidung der Wirkungen von Körper- und Bewusstseinsübungen
Für die unterschiedlichen Wirkungen von Körper- und Bewusstseinsübungen wollen wir in den Übungsstunden ein Verständnis entwickeln. Eine belebende Wirkung, die durch Körperübungen selbst entsteht kennen wir wohl alle. Sie ist in ihrer Qualität eine andere Belebung als jene, bei der primär von einem weisheitsvollen Gedanken ausgehend das Bewusstseinsleben, also das Gedanken-, Empfindungs- und Willensleben des Menschen angesprochen wird.
Eine vom inspirierenden Gedanken ausgehende Durchgestaltung der Übung führt zunächst zur Neubelebung des Bewusstseins und von diesem ausgehend weiter zu einer Veredelung des gesamten Ausdrucks der Übung selbst.
Gedanken zur Konzentration
Jede Übung des Yoga kann als Konzentrationsübung oder Seelenübung praktiziert werden, bei der die Bewusstseinskräfte des Menschen eine Ordnung, Stärkung, Objektivierung und Neubelebung erfahren.
Die Konzentrationsübung ist eine Vorstufe zur Meditation. Die Konzentrationsübung beginnt mit einem ruhigen Beobachten des gewählten Themas. Der Übende geht dabei bewusst ein Stück von sich weg und verweilt mit der Wahrnehmung ganz beim Gegenüber.
Aus diesem gezielten "in Verbindung treten" eröffnen sich neue Erkenntnisse (Jnana Yoga). Die Konzentrationsübung ist eine Bereicherung für jeden Menschen. Sie erfordert einen soliden Aufbau, den wir in den Kursen üben.
Der Begriff Yoga ist von der Sanskritwurzel yui abgeleitet und kann mit 'Verbinden' übersetzt werden.
Gedanken zur Zielsetzung
Die Menschen und auch das Leben selbst befinden sich in einem beständigen Entwicklungsprozess. Immerfort sind wir zu einer Weiterentwicklung und Neuformulierung von Lebenszielen aufgerufen. Darum befasst sich die Yogaphilosophie mit der Frage, wie der Mensch durch klar formulierte Gedanken und aus freien Willenshandlungen heraus sinnvolle körperliche, seelische und geistige Ziele ins Leben einbringen kann. *

Der Bogen ist die Stellung der gezielten Aktivität. So wie ein Bogen mit seinem zitternden Angespanntsein das Instrument für die Zielumsetzung einer wartenden Absicht ist, so ist das menschliche Leben ein Ausdruck für ein aktives Wollen, das sich durch konzentrierte, wohl abgestimmte Bewegungen eine genau bemessene Richtung sucht.
* Heinz Grill, »Seelendimension«
Yoga und das Übungsfeld
Der Begriff Karma besagt, dass jeder Aktivität auch Wirkungen folgen. Mit einiger Übungserfahrung wird der Übende einen Sinn dafür entwickeln, dass die Yogaarbeit eine Tätigkeit ist, die das persönliche, das soziale wie auch das universale Dasein berührt. Darin liegt ein wesentlicher Sinn des Übens, ein Ansporn, eine Freude und eine Verantwortung zugleich. *

Ein Sinnbild des Andreaskreuzes: Der Raum des Äußeren, das heisst, das Milieu, die atmosphärische Umgebung, die Wesenskräfte oder Einflüsse der Umgebung bestimmen das innere Befinden, während auch das innere Befinden rückwirkend auf die äußere Umgebung Einfluss nimmt.
* Heinz Grill, »Seelendimension«
Die Tagesrückverfolgung und der gesunde Schlaf
Zu schnelle, bezugslose Begegnungen und zu mechanisierte Arbeitsrhythmen führen oft zu körperlichen Anspannungen, zu Erschöpfung und zu Unruhe im Bewusstsein.
Was kann Sinnvolles getan werden?
Die Entspannungslage bietet eine gute Möglichkeit, zu einer ersten Ruhe zu finden. Das Gedanken- und Empfindungsleben sowie die Willenskräfte müssen aber damit noch nicht geordnet sein. Hierzu erscheint es sinnvoll, eine Tagesrückverfolgung zu praktizieren.
Diese führt zu einer bewussten, anschaulichen, urteilsfreien Sammlung von Tageseindrücken und wirkt auf die Bewusstseinskräfte ordnend, reinigend und stärkend. Dadurch wird das Nervensystem ruhiger und ein gesunder Schlaf gefördert. In der Summe werden mit dieser Übung bessere Begegnungsvoraussetzungen für den kommenden Tag geschaffen.